Dr. Ines Goldbach, Direktorin Kunsthaus Baselland
«Kultur verträgt keine Verzögerung. Kultur muss jetzt passieren können, mit einem Schwung und einer Energie, die nicht getrübt wird von Kürzungen, Warteschleifen, Unsicherheiten oder administrativen Unmengen.
Kunst verträgt keine schlechten Bedingungen – Kunstwerke sind Kulturgüter, für die wir als Gesellschaft verantwortlich sind und denen gegenüber wir grösste Sorge tragen müssen.
Eben jetzt und heute brauchen wir Kunst und Kultur mehr denn je.
Künstlerinnen und Künstler sind es, die uns helfen können uns krisensicherer zu machen; Seit Jahrhunderten haben Künstlerinnen und Künstler in Momenten grösster kollektiver oder individuellen Not weiter gearbeitet, haben präzise Missstände benannt, auf Leinwände oder Zeichenblätter gebannt, in Skulpturen, Plastiken, Installationen usw. für uns erfahrbar gemacht und dadurch den Blick geöffnet für all jene, die bislang nur in eine Richtung gewagt haben zu schauen. Dies trifft auch heute zu. Umso mehr ist es wichtig und bedeutend, eine umfassende, über jene Jahrhunderte zurückreichende Sammlung wie das Kunstmuseum St. Gallen sie inne hat, mit Sorgfalt und besten räumlichen, klimatechnischen Voraussetzungen zugänglich zu machen finanziell zu stärken, die – verbunden mit zeitgenössischen Werken – den Blick für uns zurück, vor allem aber ins Heute und Morgen zu ermöglichen.
Wichtige zukunftsgerichtete Schritte für das Museum jetzt zu initiieren, zu unterstützen und zu tragen und eben nicht zu verzögern, heisst daher auch, für die Zukunft der Gesellschaft Sorge zu tragen, ihr einen Zugang zu geistiger Nahrung zu gewähren und sie krisensicher zu machen. Die Stärkung des Kunstmuseums St. Gallen, deren Renovation und deren Umbau braucht es jetzt – genau jetzt braucht die Gesellschaft den kreativen Input. Wo sonst kann man sich an Neuem, Unbekanntem, Unbequemem reiben und zugleich trainieren, denn an der Kunst.»
Foto: Nils Fisch